Alltagsintegrierte Sprachbildung
Eine sprachanregende Umgebung fördern
Das familiäre Umfeld ist der erste und wichtigste Ort des Spracherwerbs. Für die gelingende Förderung der Sprachentwicklung eines Kindes ist der Austausch zwischen Eltern und den pädagogischen Kräften über Vorstellungen, Kenntnisse und Beobachtungen zum Spracherwerb des Kindes von entscheidender Bedeutung. Kinder verfügen über Potenziale und Fähigkeiten, die es gemeinsam zu erkennen, zu unterstützen und weiterzuentwickeln gilt.
Die in den letzten Jahren gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Praxiserfahrungen zeigen, dass es vor allem eine systematische alltagsintegrierte Sprachbildung ist, die die sprachliche Entwicklung der Kinder fördert. Eine sprachanregende Umgebung im pädagogischen Alltag der Kindertagesbetreuung bietet dafür viele Anlässe.
Sprachbildung und Beobachtungsverfahren
Erklärtes Ziel der Landesregierung ist es, sprachliche Bildung möglichst früh zu beginnen und alle Kinder von Beginn an zu erreichen. Sprachbildung und Beobachtung soll integriert im pädagogischen Alltag stattfinden. Die punktuelle Sprachstandserhebung mit Delfin 4 gibt es seit dem Kindergartenjahr 2014/2015 für Kinder in Kindertageseinrichtungen nicht mehr. Sie wurde von entwicklungs- und prozessbegleitenden Beobachtungsverfahren abgelöst.
Das Land hat in einem gemeinsamen Prozess mit den Trägern von Kindertageseinrichtungen, den Landesjugendämtern und der Wissenschaft die fachlichen Grundlagen „Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung im Elementarbereich – Grundlagen für Nordrhein-Westfalen“ erarbeitet. Eine an Qualitätskriterien orientierte Sprachbildung, der Einsatz von geeigneten Beobachtungsverfahren sowie gute Qualifizierungsangebote für die pädagogischen Fachkräfte und Teams der Einrichtungen sollen die Praxis unterstützten.
Zur entwicklungs- und prozessbegleitenden Beobachtung in der Kindertagesbetreuung stehen den pädagogischen Fachkräften und Trägern unterschiedliche Verfahren zur Auswahl. Unter Berücksichtigung der Altersstufe des jeweiligen Kindes ist eines der folgenden Verfahren verbindlich im pädagogischen Alltag einzusetzen:
Entwicklungs- und prozessbegleitende Beobachtungsverfahren zur Sprachentwicklung
Verfahren für Kinder unter 3 Jahren | Verfahren für Kinder von 3 bis 6 |
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Liseb 1 und 2: „Literacy- und Sprachentwicklung beobachten (bei Kleinkindern)“ oder BaSiK: Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen oder DJI-Beobachtungsleitfaden: DJI – Die Sprache der Jüngsten entdecken & begleite |
Sismik: Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen und Seldak: Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern oder BaSiK: Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtunge |
Weitere Informationen zu BaSiK: www.bewegtesprache.de
Weitere Informationen zu den Verfahren liseb, sismik und seldak: www.ifp.bayern.de
Jede Kindertageseinrichtung legt verbindlich je ein Verfahren zum Einsatz im pädagogischen Alltag fest. Die Beobachtung soll im Abstand von maximal einem Jahr, bei Bedarf in kürzeren Abständen, durchgeführt und ausgewertet werden. Zum Umgang mit den zur Verfügung stehenden Beobachtungsverfahren (Liseb 1 und 2, Sismik, Seldak, BaSiK) wurde ein Hinweisblatt mit wichtigen Informationen entwickelt:
Broschüre „Alltagsintegrierte Sprachbildung im Elementarbereich – Grundlagen für Nordrhein-Westfalen“
Vertiefende Ausführungen zur Sprachbildung und Beobachtung sowie Hinweise zur Umsetzung und Ausgestaltung finden Sie in der Broschüre „Alltagsintegrierte Sprachbildung im Elementarbereich – Grundlagen für Nordrhein-Westfalen“, die Sie über den untenstehenden Link downloaden können:
Hinweis: Durch die seit dem 01.08.2020 geltenden neuen gesetzlichen Regelungen befindet sich die Broschüre im Aktualisierungsprozess. Die Inhalte zur Umsetzung der Sprachbildung, Beobachtung und Dokumentation sowie zur Qualifizierung gelten weiterhin.
Elternflyer "Alltagsintegrierte Sprachbildung" Die Sprachentwicklung von Kindern fördern:
Informationen für Eltern in 12 Sprachen
Der Flyer für Eltern informiert ausführlich über die Umsetzung der „Alltagsintegrierten Sprachbildung und Beobachtung“ für Kinder in Kindertageseinrichtungen.
Für die frühe Unterstützung und Förderung der individuellen Sprachentwicklung jedes Kindes ist die Gestaltung einer gelingenden Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Eltern und pädagogischen Kräften in der Kita von großer Bedeutung. Ein Flyer informiert speziell die Eltern über die alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung für Kinder in Kindertageseinrichtungen.
Der Flyer „Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung für Kinder in Kindertageseinrichtungen – Information für Eltern“ steht an dieser Stelle in verschiedenen Sprachen zum Download zur Verfügung. Die Flyer liegen nicht in gedruckter Form vor. Der Eltern-Flyer in Deutsch steht Ihnen jedoch auch im DIN-A4-Format zum Selbstausdrucken im Broschüren-Service zur Verfügung.
Informationen zum Elternflyer „Alltagsintegrierte Sprachbildung“ in einfacher Sprache
Der Wunsch, einen Elternflyer zur alltagsintegrierten Sprachbildung auch in einfacher Sprache anzubieten, kam vielfach als Anregung aus der Praxis der Kindertagesbetreuung. So sollen möglichst viele Eltern erreicht werden. Der Flyer in einfacher Sprache orientiert sich an den Regeln für leichte Sprache.
Zielgruppe: An wen richtet sich der Flyer in einfacher Sprache?
- Eltern mit geistiger und anderen Behinderungen,
- Eltern mit Lernschwierigkeiten oder die nur über eine begrenzte Bildung verfügen sowie
- Eltern, deren Erstsprache nicht Deutsch ist und deren Sprache nicht zu den übersetzten Sprachen des Flyers gehört. Der Flyer in einfacher Sprache eignet sich somit auch für Eltern mit noch geringen Deutschkenntnissen.
Regeln Leichter Sprache:
Leichte Sprache im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) erleichtert Menschen das Verstehen von Sprachinhalten und Texten. Sie dient damit auch der Barrierefreiheit.
Leichte Sprache folgt bestimmten Regeln und ist u. a. gekennzeichnet durch
• kurze Hauptsätze,
• weitgehenden Verzicht auf Nebensätze,
• die Verwendung von bekannten Wörtern, während schwierige Wörter erklärt werden,
• die Vermeidung von technischen Ausdrücken, Abkürzungen und Initialen,
• ein klares und großes Schriftbild ohne Serifen,
• häufige Absätze (nach jedem Satzzeichen sowie bei sinnvollen Satzabschnitten wird ein Absatz gemacht),
• die Trennung von zusammengesetzten Nomen durch Punkte oder Bindestriche.